Biokraftstoffverband begrüßt Einführung von B10, zeitgleich wird HVO100 zugelassen

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßt die Einführung der neuen Kraftstoffsorte B10 ab dem kommenden Wochenende. Zeitgleich lässt die Bundesregierung den Biokraftstoff HVO100 zu. Zur Einführung von B10 sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB: „Mit B10 können Autofahrer eine neue Kraftstoffsorte tanken, um dadurch stärker zum Klimaschutz beizutragen. Wir begrüßen die Entscheidung der Bundesregierung, die neue Sorte an der Tankstelle zuzulassen, denn nur mit mehr erneuerbaren Kraftstoffen können die deutschen Klimaziele im Verkehr erreicht werden.“ Sowohl der Biodieselanteil in B10 als auch HVO100 können aus Agrarrohstoffen wie Raps oder Abfall- und Reststoffen hergestellt werden. „Gemeinsam mit mehr Elektromobilität und weiteren erneuerbaren Kraftstoffen trägt B10 zu einer verstärkten Dekarbonisierung des Verkehrs bei, zusammen mit einer Verkehrsverlagerung und Verkehrsvermeidung“, sagte Baumann. „Verbraucher sollten prüfen, ob ihr Fahrzeug vom Hersteller für B10 freigegeben worden ist, bevor sie den neuen Kraftstoff tanken.“

B10 ist ein Dieselkraftstoff, dem bis zu 10 Prozent Biodiesel beigemischt werden. Seit 2009 enthält der in Deutschland an den Tankstellen verkaufte Diesel bis zu 7 Prozent Biodiesel. B7 und B10 sind an Zapfsäule und Zapfpistole durch Aufschriften gekennzeichnet. Bei neueren Fahrzeugen ist „B10“ häufig auf der Innenseite des Tankdeckels vermerkt, um die Eignung für den neuen Kraftstoff anzuzeigen. „B10 bietet einen um 40 Prozent höheren Anteil des erneuerbaren Kraftstoffs Biodiesel im Vergleich zum herkömmlichen Diesel B7. Der Vorteil liegt auf der Hand: Biodiesel reduziert den Treibhausgasausstoß um 70 bis 90 Prozent“, sagte Baumann. In Deutschland wurden nach Schätzungen des VDB im Jahr 2023 etwa 3,5 Millionen Tonnen Biodiesel hergestellt. Damit ist die deutsche Biodieselindustrie Marktführer in der Europäischen Union. Biodiesel wird produziert, indem biogenem Öl Methanol und ein Katalysator hinzugefügt wird. In dem dadurch eingeleiteten chemischen Prozess entsteht Fettsäuremethylester (FAME, das heißt Biodiesel) und Glycerin. Auch Altspeisefette, tierische Fette und andere Abfälle oder Reststoffe können die Hersteller zur Biodieselproduktion einsetzen. Die Norm für B7 lautet EN 590, die für B10 heißt EN 16734. Durch die Normung ist die Qualität der Kraftstoffe mit Biodieselanteil sichergestellt.

HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil) zählt zu den paraffinischen Kraftstoffen. Diese können synthetisch produziert werden, zum Beispiel aus Strom, (Power to Liquid, PtL), oder wie HVO aus biogenen Quellen stammen. Im Fall von HVO entfernen die Produzenten den im Rohstoff vorhandenen Sauerstoff und Doppelbindungen und lagern Wasserstoff an. Durch diese als Hydrierung bezeichnete Behandlung mit Wasserstoff entsteht ein erneuerbarer Kraftstoff, der in seiner Zusammensetzung ähnliche chemische Eigenschaften wie fossiler Diesel aufweist. In Deutschland gibt es derzeit keine Anlagen zur Produktion von HVO; wie groß die Mengen sind, die in Deutschland verbraucht werden, ist nicht in offiziellen Statistiken erfasst. So wie bei Biodiesel ist die Nutzung von HVO100 jedoch eingeschränkt, weil nicht unbegrenzt Rohstoffe zur Produktion vorhanden sind.

B10 und HVO100 können von Tankstellen in Deutschland angeboten werden, es besteht jedoch keine Pflicht dazu, die neuen Kraftstoffsorten für die Verbraucher vorrätig zu halten. Tankstellen müssen dagegen die bisher übliche Dieselsorte B7 im Angebot haben.

Fragen und Antworten zum neuen Kraftstoff B10 hat der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) unter https://biokraftstoffverband.de/themen/b10/ zusammengestellt.

Ansprechpartner
Frank Brühning

Pressesprecher
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biokraftstoffverband.de

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