Biokraftstoffindustrie wendet sich gegen BMU-Angriffe auf Landwirte, Biodiesel und Bioethanol
Gegen den heute veröffentlichten Angriff des Bundesumweltministeriums (BMU) auf die deutschen Landwirte sowie Biodiesel und Bioethanol verwehrt sich der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) mit deutlichen Worten. Das BMU hatte das heute veröffentlichte Gutachten des „Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) kommentiert und die deutschen Rapsbauern und Biokraftstoffproduzenten frontal angegriffen. „Das BMU hat offenbar das Gutachten nicht selbst gelesen, sonst würde es Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nicht in den Schmutz zerren. Das WBGU-Gutachten bezeichnet den Einsatz von Biomasse zur Reduktion von CO2-Emissionen als teils unumgänglich. Zudem sollte nach Ansicht der WBGU-Autoren die vorbildliche Nachhaltigkeitsverordnung für Biokraftstoffe sogar auf andere Bereiche ausgeweitet werden. Hierzu verliert das BMU in seinen unsubstantiierten Äußerungen kein Wort. Dass der Rapsanbau in Deutschland klimaschädlich sein soll, so wie es das BMU behauptet, geht an der Realität komplett vorbei“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Durch Biodiesel aus Rapsöl werden knapp 70 Prozent weniger Treibhausgase emittiert als durch fossile Kraftstoffe. Zudem entsteht eiweißreiches Tierfuttermittel, das sonst aus anderen Weltteilen importiert werden müsste. „Der WBGU zeigt auf, dass Landwirte auf 60 Prozent der Weltagrarflächen Futtermittel anbauen, während sie zwei Prozent für Biokraftstoffe nutzen. Die hierzulande eingesetzten Biokraftstoffe unterliegen strikten Nachhaltigkeitsanforderungen. Trotzdem attackiert das BMU Biodiesel und Bioethanol – das ist sachlich falsch und irrational“, sagte Baumann. Gerade Raps sei eine wichtige Pflanze, die in der Fruchtfolge einen wichtigen Stellenwert hat und aus der sowohl Biokraftstoff als auch Tierfutter gewonnen wird. „Weniger Raps auf dem Acker bedeutet weniger Vielfalt, weniger Nahrung für Bienen, engere Fruchtfolgen, weniger heimisches Futtermittel und weniger gesundes Rapsöl für die Humanernährung – also das genaue Gegenteil dessen, was der Wissenschaftliche Beirat empfiehlt“, sagte Baumann.
Hintergrund für die Äußerungen des BMU anlässlich des WBGU-Gutachtens ist der jetzt vorgelegte Gesetzesvorschlag für erneuerbare Energien im Straßenverkehr. Das Ministerium will dem Entwurf zufolge Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse bis 2025 aus dem Markt drängen. „Die Position des BMU krankt an Wissenschafts- und Realitätsferne“, sagte Baumann. „Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse haben im Jahr 2018 laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung rund 6 Millionen Tonnen CO2 eingespart, die Deutschland beim Erreichen der 2030-Ziele schmerzlich fehlen würden.“
Das BMU ist in der Bundesregierung für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnung für Biokraftstoffe zuständig. Dort ist geregelt, dass für die Rohstoffe von Biodiesel und Bioethanol kein Regenwald gerodet oder Torfmoor entwässert werden darf. Zudem müssen Biokraftstoffe nachweisbar mindestens 60 Prozent weniger Treibhausgase ausstoßen als fossile Kraftstoffe. „Wenn das BMU behauptet, dass durch Biokraftstoffe keine Emissionen reduziert werden, dann ist das zum einen sachlich grob falsch und zum anderen die Selbstbezichtigung des Ministeriums, bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsverordnung grundlegend versagt zu haben“, sagte Baumann.
Als besonders ärgerlich und gedankenlos bezeichnete Baumann die Behauptung des BMU, dass durch Biokraftstoffe Ackerfläche für Nahrungsmittel verloren gingen, was zu Hunger führe. „Die letzten Jahre beweisen das Gegenteil. Schließlich liefern Biokraftstoffe aus landwirtschaftlichem Anbau gleichzeitig immer auch Futtermittel für die Tierhaltung, was das BMU in seiner Darstellung unterschlägt. Hunger hat ganz andere Ursachen, über die sich das BMU ausschweigt: Kriege und Bürgerkriege, Korruption, Armut und Naturkatastrophen“, sagte Baumann. „Ohne Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse verlieren sowohl die deutsche Landwirtschaft als auch der Klimaschutz im Verkehr. Das Gutachten des WBGU kann jedenfalls nicht für die verfehlten Vorschläge des BMU herhalten.“
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