Biokraftstoffindustrie: „Pläne von Umweltministerin Lemke sind zynisch“
Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) kritisiert die heute bekannt gewordenen Pläne des Bundesumweltministeriums (BMUV) zu Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse scharf. Demnach soll ihr Anteil im Jahr 2023 auf 2,5 Prozent reduziert werden und bis 2030 auf Null sinken. „Der Vorschlag des Bundesumweltministeriums ist zynisch. Frau Lemke schiebt den Krieg in der Ukraine vor, um ihr tatsächliches Ziel durchzusetzen: Biokraftstoffe bis 2030 abzuschaffen. Es geht ihr also überhaupt nicht um die aktuelle Versorgung mit Lebensmitteln, sondern darum, die fehlgeleitete Klientel zu bedienen, die seit Jahren gegen Biokraftstoffe polemisiert“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Derzeit haben Biodiesel, Bioethanol und Biomethan aus Anbaubiomasse einen Anteil von rund 3,9 Prozent (2021) an der im Verkehrssektor verwendeten Energie in Deutschland. Gemeinsam mit Biokraftstoffen aus anderen Rohstoffen erreichen sie rund 5,4 Prozent energetisch. Biodiesel, Bioethanol und Biomethan verringern den Treibhausgasausstoß jährlich um über 13 Millionen Tonnen CO2. Zum Vergleich: Ein Tempolimit von 130 km/h schafft nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) etwa 1,9 Millionen Tonnen. „Mit diesem Vorhaben schreibt das BMUV das Verfehlen des Verkehrsziels fest“, sagte Baumann.
Aus Sicht des Verbandes ist eine gesetzliche Regelung zur Reduktion des Anteils von Biokraftstoffen nicht nötig. Die Ethanolproduzenten verwendeten zumeist Getreide, das nicht nahrungsmitteltauglich sei. Die Biodieselhersteller hätten ihre Produktion bereits zugunsten der Lebensmittelproduktion gedrosselt. „Der Entwurf des BMUV ist unflexibel und untauglich, etwaige Probleme der Rohstoffverfügbarkeit zu adressieren“, sagte Baumann. „Das ist ignorante grüne Politik gegen Klimaschutz sowie Investitionssicherheit und ein Beispiel unfassbar schlechter Regierungsführung. Vor einem halben Jahr hatte die Bundesregierung unter Federführung des Umweltministeriums die jetzigen Regelungen zu Biokraftstoffen eingeführt. Nur sechs Monate später soll aus ideologischen Gründen nun der gesamte Industriezweig abgewickelt werden. Dabei sind Biokraftstoffe die einzige in größerem Umfang vorhandene Alternative zu fossilen Kraftstoffen. Wie will man bei einer solchen Politik das Investorenvertrauen behalten für die anstehenden Milliardeninvestitionen in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien im Verkehrsbereich?“, sagte Baumann.
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