130 Jahre Dieselmotor – schon zu Beginn mit Biokraftstoff betrieben
Vor 130 Jahren erhielt Rudolf Diesel am 23. Februar 1893 vom Berliner Kaiserlichen Patentamt das Patent auf eine „Neue rationelle Wärmekraftmaschine“. Das Patent betraf einen Vorläufer des Dieselmotors, das Datum markiert damit dessen Geburtsstunde. Es dauerte allerdings noch mehrere Jahre, bis Rudolf Diesel einen funktionsfähigen Motor entwickelt hatte.
Auf der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris präsentierte Diesel seine neue Maschine, die er mit Biokraftstoff betrieb, ohne dass der besondere Kraftstoff dem Publikum aufgefallen wäre. Zwar war der Motor für den Betrieb mit Mineralöl konstruiert, aber Diesel setzte wahrscheinlich auf Wunsch der französischen Regierung Erdnussöl ein. In den afrikanischen Kolonien Frankreichs konnten Erdnüsse reichlich angebaut werden, was zu einer Energie- und Rohstoffunabhängigkeit führen sollte. Diesel, der für seine Erfindung warb, führte damals aus, dass die Motorkraft von der Sonne produziert werden könne, die immer verfügbar ist für landwirtschaftliche Nutzungen, selbst wenn alle natürlichen Speicher von festen und flüssigen Energieträgern verbraucht seien.
Die Gründe für die Verwendung von Biokraftstoffen haben sich inzwischen deutlich geändert. Zwar sind Energieunabhängigkeit und Eigenversorgung weiterhin wichtige Aspekte. So bietet Biodiesel eine verlässliche heimische Energiequelle: Bei einem Verbrauch von etwa 34,8 Millionen Tonnen fossilem Diesel nutzten die deutschen Autofahrer etwa 2,4 Millionen Tonnen Biodiesel, was einem Anteil von knapp sieben Prozent entspricht. Biodiesel wird in Deutschland zumeist aus Rapsöl und Abfällen produziert, die aus Deutschland und Europa stammen.
Im Vergleich zum Jahr 1893 ist allerdings der Beitrag von Biokraftstoffen zum Klimaschutz in den Vordergrund gerückt. Biokraftstoffe haben im Jahr 2021 nach Schätzungen des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) rund 11 Millionen Tonnen CO2 eingespart, davon lieferten solche aus Anbaubiomasse den größten Anteil mit etwa 7,5 Mio. t. Biodiesel aus Agrarrohstoffen reduziert den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um rund 68 Prozent. Gemeinsam mit Bioethanol hat Biodiesel einen Anteil von über 95 Prozent der erneuerbaren Energien im Straßenverkehr. „Auch wenn sich die Gründe für seinen Nutzung geändert haben: Biokraftstoff spielt seit Anfang der 2000-er Jahre wieder eine zunehmende Rolle für den Antrieb des Dieselmotors. Zwar wird zukünftig die Bedeutung der Elektromobilität stark zunehmen, insbesondere bei Pkw. Doch auch in den kommenden Jahren brauchen wir regenerative, klimaschonende Kraftstoffe, um den großen Fahrzeugbestand und Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor zu dekarbonisieren“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer des VDB.
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