Politisch umstrittenes Tempolimit bringt deutlich weniger CO2-Einsparungen als Biokraftstoffe
Der Einsatz von Biokraftstoffen und ein Tempolimit auf Autobahnen sind Maßnahmen, durch die der Treibhausgasausstoß im Verkehr dauerhaft gesenkt werden kann. Biodiesel, Bioethanol und Biomethan haben im Jahr 2018 rund 9,5 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart. Ein Tempolimit von 120 km/h erbringt mit Emissionsminderungen von 2,6 Millionen Tonnen gut ein Viertel der durch Biokraftstoffe erreichten Werte. „Im Unterschied zum Tempolimit sind Biodiesel, Bioethanol und Biomethan bereits flächendeckend vorhanden und gewährleisten durch ihre bemerkenswerte Treibhausgasbilanz seit Jahren reale Emissionsminderungen“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Damit die Klimaziele der Bundesregierung erreicht werden, ist eine Vielzahl von Maßnahmen nötig. Neben der Senkung des Energiebedarfes, wie ihn beispielsweise ein Tempolimit liefern könnte, brauchen wir den Ausbau der Elektromobilität, strombasierte Kraftstoffe sowie Biodiesel, Biomethan und Bioethanol.“
Baumann kritisierte gleichzeitig die bisherige Politik des Bundesumweltministeriums, das in den vergangenen Jahren versäumt hat, durch eine stufenweise Erhöhung der Förderung von alternativen Kraftstoffen deutlich höhere Treibhausgaseinsparungen zu erzielen. „Die jetzige Forderung nach einem Tempolimit kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Umweltministerium seit Jahren Klimaschutz im Verkehr blockiert. Mit der Diskussion um ein Tempolimit soll offenbar von den Versäumnissen der Vergangenheit abgelenkt werden“, sagte Baumann. „Ein erneutes politisches Scheitern des Tempolimits darf nicht als Feigenblatt für die Untätigkeit des Umweltministeriums herhalten. Die Treibhausgasquote für Biokraftstoffe und andere Alternativen muss stufenweise erhöht werden, damit auch der Fahrzeugbestand verstärkt zum Klimaschutz beiträgt. Die gesetzlichen Grundlagen sind bereits vorhanden, müssen aber angewendet werden.“
Biokraftstoffe sparen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen bis zu 90 Prozent Treibhausgase ein. Berücksichtigt wird der gesamte Produktionsprozess, beginnend mit den Emissionen der landwirtschaftlichen Produktion von Rohstoffen, als auch die Herstellung des Biokraftstoffs. Alle landwirtschaftlichen Rohstoffe sind dabei zwingend nachhaltig hergestellt. Deshalb darf kein Wald oder Moor für Biokraftstoffe zerstört werden. Zertifizierer überprüfen, ob die Produzenten diese gesetzlichen Vorgaben einhalten. „Effizienz, Elektromobilität und Biokraftstoffe zusammen ermöglichen Klimaschutz im Verkehr“, sagte Baumann. „Zu einem verantwortungsvollen Mobilitätsverhalten gehört die Nutzung erneuerbarer Energien.“
Die Emissionen im Verkehr sind in Deutschland ungefähr so hoch wie im Jahr 1990, während sie in allen anderen Sektoren deutlich gesunken sind. Sie liegen nach Angaben des UBA bei rund 163 Millionen Tonnen und sollen bis zum Jahr 2030 auf etwa 95 Millionen Tonnen sinken. „Die Treibhausgasbilanz des Verkehrssektors wäre noch verheerender, wenn nicht Biokraftstoffe einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz leisten würden“, sagte Baumann.
Je nach Ausgestaltung eines Tempolimits, das laut ADAC bereits auf etwa 30% deutscher Autobahnen besteht, sind nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) bei einem vorgeschriebenen Tempo von 100 km/h sogar Treibhausgaseinsparungen von 5,4 Millionen Tonnen möglich. Ein Tempolimit könnte schnell mit geringen Kosten umgesetzt werden, seine Einführung wird jedoch seit Jahren kontrovers diskutiert und ist politisch sehr umstritten.
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