DUH-Studie: Umwelthilfe verabschiedet sich von den Klimazielen im Verkehr
„Mit ihrer heute veröffentlichten Studie zu Biokraftstoffen verabschiedet sich die Deutsche Umwelthilfe von den Klimazielen im Verkehr für das Jahr 2030“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). „Die Umwelthilfe will offenbar ausschließlich die E-Mobilität fördern und mehr Solarstrom produzieren, um den Treibhausgasausstoß im Verkehr zu senken. Aber selbst wenn die ehrgeizigen Ziele der Bundesregierung erreicht werden und 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 in Deutschland fahren, sind noch über 30 Millionen Verbrenner auf der Straße. Dieser Fahrzeugbestand kann in den nächsten Jahren nur mit nachhaltig produzierten Biokraftstoffen klimafreundlicher fahren. Nach geltender Gesetzeslage werden Biokraftstoffe bis zum Jahr 2030 den größten Beitrag zum Klimaschutz im Straßenverkehr leisten, ohne sie ist das Ziel überhaupt nicht erreichbar“, sagte Baumann. Er kommentierte eine heute veröffentlichte Studie zu Biokraftstoffen, die von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) beim ifeu-Institut in Auftrag gegeben wurde. Mit der Veröffentlichung fordert die DUH die Abschaffung der Förderung von Biokraftstoffen. „Während Biodiesel, Bioethanol und Biomethan fossile Kraftstoffe ersetzen und damit die Emissionen im Straßenverkehr schon heute senken, will die DUH über Aufforstung eines weit entfernten Tages in der Zukunft CO2 binden und die Agrarphotovoltaik ausbauen. Aber weder Stromgewinnung noch Aufforstung können fossiles Benzin oder Diesel substituieren. Die Umwelthilfe will also Klimaschutz auf den Sankt-Nimmerleinstag verschieben, anstatt heute die Emissionen zu senken“, sagte Baumann. Biokraftstoffe mindern den Treibhausgasausstoß im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 67 bis über 90 Prozent. Nach Angaben der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) haben Biodiesel, Bioethanol und Biomethan im Jahr 2020 den CO2-Ausstoß um 13,2 Millionen t reduziert.
Unter anderem kritisiert die DUH den Flächenverbrauch für Biokraftstoffe aus Agrarrohstoffen, zum Beispiel durch den Anbau von Raps. „Wenn die Umwelthilfe anstatt des Raps lieber Photovoltaikanlagen aufbauen möchte, muss sie erklären, woher das dadurch entfallende Rapsschrot, das wichtigste heimische Eiweißfuttermittel, kommen soll. Außerdem wäre die Fruchtfolge gestört, deren wertvolles Glied Raps als tiefwurzelnde Blattfrucht ist. Raps wird nur alle drei Jahre auf einem Feld angebaut und ist keine reine Energiepflanze, wie es die Umwelthilfe behauptet, sondern bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Es zeigt sich: Die DUH-Forderungen auf Basis einer unterkomplexen Studie sind für den Klimaschutz kontraproduktiv.“ Aus der Rapsernte entsteht zu etwa 40 Prozent Pflanzenöl, das als Nahrungsmittel verwendet oder zu Biodiesel verarbeitet werden kann, und 60 Prozent eiweißreiches Tierfuttermittel, das Sojaimporte aus Südamerika ersetzt. Raps wurde bereits angebaut, bevor Biokraftstoffe für den Verkehrssektor eine Rolle gespielt haben.
Die DUH will insbesondere Flächen mit einem besonders großen Kohlenstoff-Speicherpotenzial wie entwässerte Moore renaturieren. Jedoch verbietet die deutsche und europäische Nachhaltigkeitsgesetzgebung, dass Kohlenstoffsenken für den Anbau von Rohstoffen für die Biokraftstoffherstellung genutzt werden. „Rohstoffe für Biokraftstoffe dürfen nicht auf Flächen angebaut werden, die nach 2007 entwässert worden sind. Die Umwelthilfe sollte sich mit der geltenden Gesetzgebung auseinandersetzen, bevor sie Forderungen nach der Abschaffung einer der wenigen wirksamen Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr aufstellt“, sagte Baumann.
Das deutsche Klimaschutzgesetz schreibt vor, dass die Emissionen im Verkehr bis zum Jahr 2030 von derzeit 148 Millionen t auf 85 Millionen t CO2 sinken müssen.
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